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Das Jahreskreisfest Jul

Das Jahreskreisfest Jul

Das Julfest oder Alban Arthuan, das zur Wintersonnenwende gefeiert wird, kennzeichnet im Jahreslauf den tiefsten Stand der Sonne, den kürzesten Tag und die längste Nacht im Jahr. Auf dem Rad des Jahreskreises liegt es ...

zusammen mit dem Element Erde im Norden. Dieses erste große Sonnenfest des Jahreslaufes liegt immer zwischen dem 20. und 23. Dezember. Gefeiert werden das Sterben und die Wiederauferstehung des Lichtes, das Ende des alten Sonnenjahres und dessen Wiedergeburt.

Für unsere Vorfahren standen die Götter Gaia, Ceredwen, Freyr, Frau Holle und die Nornen, die Schicksalsweberinnen, im Zentrum dieses Festes. Für uns beginnt mit diesem Fest eine geruhsame Zeit mit der Rückbesinnung auf uns selbst, mit intensiver Innenschau, der Einkehr in die inneren Welten und der Suche nach den verborgenen Schätzen die in uns ruhen. Es beginnt die Zeit der seelischen wie auch körperlichen Erholung und Regeneration. Angesagt und das Richtige für Körper, Geist und Seele sind Meditationen, aktive wie stille, Andersweltreisen, sanfte Bewegungsübungen wie beispielsweise Runen-Qi-Gong und Meridian-Gymnastik, das Besuchen von Bäder- und Saunalandschaften, lange Spaziergänge, Massagen, Duftbäder, »Rumhängen«, Langeweile genießen, schlemmen und ähnliches. Indem wir uns vollkommen entspannen und den "üblichen Alltag" hinter uns lassen können nun den tieferen Geheimnissen in uns auf den Grund gehen und schaffen so Möglichkeiten für die nächsten transformierenden Schritte. Es gilt, sich ganz bewusst Zeit für sich zu nehmen, nur für sich. Auf diese Weise finden wir die verborgenen Schätze, die in uns liegen und darauf warten, geborgen zu werden, also das, worauf uns das Element Erde immer wieder hinweist und erinnert. Dazu bedarf es nicht nur einiger Tage, sondern der gesamten "ruhigen Zeit" zwischen Jul und Imbolc, dem nächsten Jahresfest. Die Starre des Winters, des scheinbaren Todes, gibt den feineren Kräften in und um uns den Raum, sich entfalten zu können. Schnell wird klar, dass der »scheinbare Tod« nur das Maximum an Ruhe und Rückzug ist. Indem wir es der Natur gleich tun, starten wir mit Imbolc in einem besseren, einem klareren Zustand in die nächste aktive Phase des Jahreskreises. Zu dieser Zeit gehört auch, sich mit Freunden zu treffen, mehr Zeit mit der Familie zu verbringen, was vorher so nicht möglich war und was auch schon bald wieder so sein wird.
Es lohnt sich zum Jul-Fest, wie bei jeder anderen Jahreshochzeit auch, das im Jahreskreis ausgleichende, regulierende, gegenüberliegende Fest anzuschauen. Gegenüber dem Julfest liegt auf dem Rad des Jahreskreises zusammen mit dem Element Feuer im Süden das Lithafest oder Alban Hefin, die Sommersonnenwende, im christlichen Kontext auch Johanni genannt. Das Lithafest kennzeichnet den längsten Tag beziehungsweise die kürzeste Nacht des Jahres, es ist der Höhepunkt des Lichtes und zugleich dessen beginnender Tod. Hierin ist es der Ausgleich zu Jul, denn unbegrenztes Wachstum gibt es ebenso wenig wie einen endgültigen Tod. Bewegung und Transformation, Wärme, Aktivität, Flexibilität, Leben und Lebensfreude, Fülle und Überfluss an Frischem stehen der Fülle und Überfluss an haltbar Gemachtem und dem Rückzug und der Innenschau gegenüber. Litha ist somit der zwar andersartige, aber doch gleichwertige und damit ausgleichende Pol des Julfestes. Es zeigt uns, worauf wir uns wieder freuen können und wofür wir uns nun so richtig erholen und Kraft schöpfen sollten. Bald geht es in die Planung und Vorbereitung für diese sommerliche Hochzeit. Je besser diese ausfallen soll, umso ausgiebiger sollten wir die Ruhe genießen und für uns nutzen, denn die Anstrengungen und Strapazen des letzten Jahres sind noch gut in Erinnerung. All das, was wir ab Jul bis hin zu Ostara zu uns nehmen, stand zu Litha in Wachstum und Blüte. Wie gut wir in den nächsten Winter gehen können, hängt davon ab, wie gut wir uns in diesem regenerieren und zu uns finden, denn auch Litha und damit die Fülle und Ernte hängen genau davon ab.
Wir sollten diese Sichtweise aus der Zeit unserer Ahnen immer mit uns tragen, denn die Zeit der Industrialisierung, also die Zeit der zunehmenden Entfernung von einem Leben in und mit der Natur, ist noch nicht so lange her und wir können uns schnell wieder in einer solchen Situation wiederfinden, falls sie nicht schon Teil unseres Weges ist.

Ich wünsche euch eine gesegnete Zeit, Norbert Paul

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